Jacob Israel (1621-1674)
Jacob Israel (1621 – 1674) ist der einzige Jude, der in der Neuzeit, ohne zu konvertieren, Professor und sogar Rektor an einer deutschen Universität wurde.
Er wurde im März 1651 als Stadtphysikus (Stadtarzt) in Heidelberg angestellt, der für die öffentliche Gesundheit und Hygiene in Heidelberg zuständig war. Im Dezember 1652 wurde er von Kurfürst Karl Ludwig zum Professor an der dortigen Universität berufen. Er lehrte Physiologie, Anatomie und Chirurgie, ab 1672 Medizinische Praxis, Pathologie und Pharmazeutik. Im Jahre 1658 bekleidete er das Amt des Prorektors der Universität (Rektor war sozusagen "honoris causa" ein Graf v. Nassau-Saarbrücken) sowie in den Jahren 1662, 1670 und 1673 das des Rektors.
1665 wurde er vom Kurfürsten zum Generalarzt und Aufseher in den Spitälern des Sapienzkollegiums und der Waisenhäuser zu Handschuhsheim und Mannheim bestellt.
Jacob Israel veranstaltete öffentliche Sektionen menschlicher Körper gegen eine Eintrittsgebühr und setzte das Verbot der Schweinehaltung in der Stadt Heidelberg durch.
Er wohnte in der Dreikönigstraße 10, wo seine Witwe noch bis 1686 genannt wird.
Die Professur des jüdischen Mediziners Jacob Israel blieb ein Einzelfall und bedeutete nicht die Öffnung der Universität für Juden als Lehrer oder Studenten.
Erst 1724 wurde in Heidelberg der erste jüdische Student immatrikuliert: Seligmann Elkan Heymann Bacharach aus Mannheim.