Um1933 waren jüdische Gewerbetreibende noch in allen Zweigen der Wirtschaft tätig. Größere Betriebe waren die Badischen Möbelwerke, zahlreiche Großhandlungen und mehrere Zigarrenfabriken, davon eine mit etwa 230 Mitarbeitern.
1933 zählte die jüdische Bevölkerung Heidelbergs etwa 1.100 Personen. Einen organisierten Antisemitismus gab es in Heidelberg vor 1933 offenbar nicht; denn konkrete judenfeindliche Aktionen sind vor der NS-Machtübernahme nicht bekannt geworden; dabei hatte sich Heidelberg 1930 zu einer Hochburg der NSDAP entwickelt. Am Vorabend des 1. April 1933 zogen NS-Angehörige mit Transparenten durch Heidelberg und riefen die Bürger zum Boykott jüdischer Geschäfte auf.
Auf Druck der Heidelberger NSDAP vergab die Stadt keine öffentlichen Aufträge mehr; Beamte, Angestellte und Arbeiter wurden angewiesen, jüdische Geschäfte zu meiden. Der Druck auf die jüdischen Unternehmen wurde durch eine Kampagne des Lokalblattes „Volksgemeinschaft” noch verstärkt. Auf Grund des wirtschaftlichen Drucks gingen zwei Drittel der jüdischen Geschäfte Heidelbergs in Konkurs, die restlichen wurden von ihren Besitzern weit unter Wert verkauft.
Bis Ende 1938 war auch die "Arisierung" der jüdischen Geschäfte/Unternehmen in Heidelberg weitestgehend abgeschlossen; von den im Jahre 1933 bestehenden ca. 100 Unternehmen existierten zu diesem Zeitpunkt nur noch zwei Kleinbetriebe.
Die Universität Heidelberg enthob 1933 allein 55 Professoren und Dozenten aus „rassischen“ Gründen ihrer Ämter, unter ihnen die Juristen Ernst Levy und Walter Jellinek, der Romanist Helmut Hatzfeld, der Dermatologie Siegfried Bettmann und der Physiologe und Nobelpreisträger Otto Meyerhof.
Am 17. Mai 1933 beteiligte sich auch die Studentenschaft der Heidelberger Universität an der Bücherverbrennung durch die Nazis. 2013 wurde eine Gedenkplatte auf dem Universitätsplatz eingeweiht.
bis 1939 verließen mehr als 800 Heidelberger Juden ihre Heimatstadt. Ab 1939 wurden die Juden Heidelbergs immer mehr gegenüber der „arischen“ Bevölkerung abgeschottet; die in Heidelberg verbliebenen meist älteren Juden wurden gezwungen, in sogenannte „Judenhäuser“ umzuziehen.
Am 22. Oktober1940 wurden auch die Juden Heidelbergs im Rahmen der sogenannten „Bürckel-Aktion“ in das Lager Gurs deportiert. Von den etwa 300 aus Heidelberg deportierten Juden verstarben mehr als 80 Menschen in Gurs und anderen südfranzösischen Internierungslagern; etwa 100 Personen wurden von Gurs aus zwischen 1942 und 1944 in die Vernichtungslager Osteuropas verfrachtet, wo die allermeisten ebenfalls den Tod fanden; nur 70 Personen überlebten Gurs und andere Lager (durch Emigration). Nach der Deportation lebten in der Stadt und im Kreis Heidelberg nur noch knapp 100 Juden; meist waren es solche, die „in Mischehe“ verheiratet waren. Noch im Februar 1945 wurden einige von ihnen nach Theresienstadt deportiert.
Ein Gedenkstein erinnert an die Opfer der Deportation nach Gurs.
Nur 15 der Deportierten kehrten nach Kriegsende nach Heidelberg zurück.
Unmittelbar nach Kriegsende konnte sich in Heidelberg wieder eine kleine israelitische Gemeinde gründen. Sie hatte Betshäuser an wechselnden Orten in der Stadt.