Das Völkerkundemuseum VPST (von Portheim-Stiftung) im Palais Weimar geht auf das Jahr 1921 zurück; die erste Ausstellung war 1924 zu besichtigen.
1919 gründeten Victor und Leontine Goldschmidt, geb. von Portheim, die Josefine und Eduard von Portheim Stiftung für Wissenschaft und Kunst (J. & E. von Portheim-Stiftung), benannt nach Victor Goldschmidts Mutter und Leontine Goldschmidts Vater.
Sitz der Stiftung und des Museums ist das Palais Weimar, eine der ältesten Stadtresidenzen Heidelbergs. Um 1710 erbaut, blickt das barocke Palais zwischen der Hauptstraße und dem Neckar auf eine wechselvolle Geschichte zurück. Benannt nach seinem letzten Besitzer, dem Prinzen Wilhelm von Sachsen-Weimar-Eisenach, wurde es 1921 von den Stiftungsgründern Victor Goldschmidt und Leontine Goldschmidt erworben.
Sie brachten ihre umfangreichen privaten Sammlungen an europäischer und außereuropäischer Kunst und Ethnographica in die Stiftung ein, im Palais Weimar unter und beabsichtigten so, die Forschungstätigkeiten der von ihnen ins Leben gerufenen wissenschaftlichen Einrichtungen dauerhaft zu gewährleisten. Damit stehen sie in der großen Tradition der jüdischen Kunst- und Wissenschaftsförderung in Deutschland.
Von diesen Einrichtungen hat nur das Ethnographische Institut die NS-Zeit überlebt, das heute als Völkerkundemuseum weiterbesteht. Trotz der beträchtlichen materiellen und immateriellen Schäden, die die Zeit des Nationalsozialismus an der Stiftung und den Sammlungen hinterließ, verfügt das Völkerkundemuseum über hervorragende Bestände. Neben historischen Fotografien und Handschriften umfassen sie erlesene Kunstwerke und ethnographische Objekte aus Asien, Afrika und Ozeanien, die in den vergangenen Jahrzehnten durch gezielte Zukäufe und umfangreiche Schenkungen erweitert wurden. Diese Sammlungen sind heute nicht nur die Basis für die aktuelle museale Arbeit, sondern auch eine wesentliche Arbeitsgrundlage für Wissenschaftler aus aller Welt.
In wechselnden Ausstellungen werden anhand ausgewählter Themen Aspekte zu Kunst und Kultur aus verschiedenen Regionen präsentiert.
In den 1980er Jahren wurde das Haupthaus durch einen modernen Annex erweitert. In den Arkaden am Neckarmünzplatz ist die Bootssammlung des Museums zu sehen.
Victor Goldschmidt sah sich, obwohl er getauft war, aufgrund seiner jüdischen Herkunft gezwungen, nach der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten 1933 nach Österreich zu emigrieren. Er verstarb während eines Kuraufenthaltes am 8. Mai 1933 in Salzburg. Er fand seine letzte Ruhe in Heidelberg, der Stätte seines wissenschaftlichen Wirkens und des Verbleibs seines Lebenswerkes. Sein Grab befindet sich auf dem Bergfriedhof in Heidelberg.
Leontine Goldschmidt wählte am 25. August 1942 den Freitod, nachdem sie von ihrer anstehenden Deportation nach Theresienstadt erfahren hatte.